Wer war Kafka? (2005)
Mit Eckhard Alexander Wachholz („Max Brod“), Carl Achleitner („Gustav Janouch“), Irene Kugler („Felice Bauer“), Peter Kaghanovitch („Max Pulver“), Hana Militka („Milena“), Renata Stachowicz-Brycka („Dora Diamant“)
Texte gelesen von Ulrich Matthes
Kamera: René Baumann
Ton: Martin Witz
Regieassistentin: Erika Hnikova, Prag
Schnitt: Anne Lacour, Paris
Mischung: Florian Eidenbenz
Produktion: Lea Produktion, Zürich, Les Films d'Ici, Paris (Serge Lalou)
Finanzierung: EDI (Sektion Film) / Schweizer Fernsehen (Zürich) / Succès Passage Antenne / Stadt und Kanton Zürich / Arte, Paris / Werner Merzbacher / Ulrich Bär
Uraufführung: Solothurner Filmtage, 2006
Filmplakat: Helen Pinkus-Rymann
98 min, Farbe
Fiktionalisierter Dokumentarfilm mit Schauspielern und Schauspielerinnen, die Leute repräsentieren, die Kafka persönlich gekannt haben. Sie erzählen mit den Worten und Sätzen der Toten Erinnerungen an den gequälten Mann und grossen Schriftsteller, der so viele von uns so stark geprägt hat.
Im Off hört man gelesene Texte aus den Tagebüchern und Briefen von Kafka. Es ist, wie schon beim Rimbaud-Film, gleichzeitig ein Porträt von Aussen und eines von Innen. Von Aussen mit den „fiktiven“ Interviews der Augenzeugen und von Innen über autobiografische Texte von Kafka selber, die als Selbstdarstellung des Schriftstellers zu verstehen sind.
Die Schauspieler wurden vor einer blauen Wand gefilmt, was später erlaubt hat, ihre Köpfe in die Bilder der Örtlichkeiten einzublenden, d.h. man sieht zum Beispiel eine Wohnung, in der Kafka gelebt haben könnte, und dann erscheint aus dem Nichts, wie aus dem Reich der Toten kommend, der Kopf von „Milena“, die über Kafka spricht, und dann nach einigen Sätzen wieder ausgeblendet wird und im Dunkel der Nacht verschwindet. Dieses Prozedere der Wiederauferstehung der Toten dank unseren Bildern der Schauspieler und Schauspielerinnen wiederholt sich jedes Mal, wenn eine der Figuren im Bild erscheint.
Jeder gesprochene Satz der Darsteller wurde von den Originalpersonen wirklich geschrieben. Nur bei Felice Bauer war das nicht möglich, weil sie nie irgendetwas zu ihrer Beziehung mit Kafka gesagt oder geschrieben hat, sodass ich der Schauspielerin Sätze aus Kafkas Briefen an Felice in den Mund gelegt habe.